Genau wie Museumssammlungen sind Sprichworte und Redewendungen Brücken in die Vergangenheit. Ihre Entstehung ist häufig mit bäuerlichen, hauswirtschaftlichen oder handwerklichen Tätigkeiten und Gebräuchen verbunden. Beim Betrachten vieler unserer Museumsobjekte lassen sich daher Herkunft und Sinn unserer Sprichworte gut ergründen. Dieser interessante Aspekt hat uns dazu veranlasst, regelmäßig ein Sprichwort und seinen Ursprung vorzustellen.
Das Sprichwort des Monats November 2025
„Heute wollen wir mal Geld auf den Kopf hauen.“
Während Sprichwörter oft eine moralische Botschaft oder Lebensweisheit in einem Satz zusammenfassen (zum Beispiel „Spare in der Zeit, so hast du in der Not.“), zielen die kürzeren Redewendungen treffsicher auf einen bestimmten Aspekt der Lebenswirklichkeit.
Und je wichtiger ein Lebensbereich, desto mehr Sprichwörter und Redewendungen gibt es. So ist es nicht verwunderlich, dass man beim Thema Geld schnell fündig wird, vom „Geld stinkt nicht“ aus der alten Römerzeit bis hin zum flapsigen „ohne Moos nix los“.
Sparen und Rücklagen bilden sind sicherlich gute Strategien. Aber hat man nicht auch mal Lust, sich etwas zu gönnen und aus dem Vollen zu schöpfen? Wenn man dabei zu leichtsinnig und verschwenderisch wird, dann „haut man sein Geld auf den Kopf“.
Diese Redensart ist schnell erklärt. Schon seit jeher trugen Münzen auf der Vorder- und Rückseite die Zahl für den Münzwert und einen Kopf (Portrait des Herrschers, der die Münzen prägen ließ bzw. in späteren Zeiten Abbildungen von würdigen Personen.) „Kopf oder Zahl“, das kennt man vom Losen.
Wer also im Wirtshaus oder bei einem Geschäft ordentlich Geld ausgab, knallte es mit dem Kopf nach unten auf den Tisch, so dass die Geldmenge durch die obenliegenden Zahlen sichtbar war.
Heute ist das deutsche Münzgeld durch die Einführung des Euro leider etwas „kopflos“ geworden. Eichenlaub, Brandenburger Tor und der Bundesadler schmücken die nationale Rückseite unserer Münzen.
Interessante Münzen, Geldscheine und Geldbehälter vom 18. Jahrhundert bis heute kann man in unserem Museum in Ruhe betrachten.


