Genau wie Museumssammlungen sind Sprichworte und Redewendungen Brücken in die Vergangenheit. Ihre Entstehung ist häufig mit bäuerlichen, hauswirtschaftlichen oder handwerklichen Tätigkeiten und Gebräuchen verbunden. Beim Betrachten vieler unserer Museumsobjekte lassen sich daher Herkunft und Sinn unserer Sprichworte gut ergründen. Dieser interessante Aspekt hat uns dazu veranlasst, regelmäßig ein Sprichwort und seinen Ursprung vorzustellen.
Das Sprichwort des Monats Mai 2025:
„Hier sieht es aus wie Kraut und Rüben“
Die Redewendung ist schon einige Jahrhunderte alt und ein Ausdruck für Unordnung, Durcheinander; Nachlässigkeit und fehlendes Aufräumen.
Eine mögliche Erklärung zum Ursprung der Redewendung stammt aus der Landwirtschaft: Kohl (süddeutsch Kraut) und Rüben wurden oft zusammen auf dem Acker angebaut – also nicht so ordentlich getrennt wie andere Pflanzen. Und wenn nach der Ernte abgeschnittene Blätter und Rüben herumlagen, sah es wohl etwas unordentlich aus. Vielleicht hing die Redensart aber auch mit dem Kochen zusammen: Kohl und Rüben konnten bei einem Eintopf „durcheinander“ gekocht werden.
Letztlich bleibt es bei verschiedenen Erklärungsversuchen für die Herkunft der Redewendung. „Kraut“ ist eh geeignet, Verwirrung zu stiften, mal sind es Kräuter im landläufigen Sinn, mal ist es fermentierter Weißkohl (Weißkraut, Sauerkraut). In Norddeutschland isst man Rotkohl, in Süddeutschland Blaukraut. Und mancherorts nennt man den Sirup aus Zuckerrüben sogar „Rübenkraut“.
In einem Museum sollte es natürlich auf keinen Fall wie Kraut und Rüben zugehen. Viele Objekte müssen erfasst, geordnet, konserviert und möglichst anschaulich präsentiert werden.

Bei einem Rundgang durch unser Dorfmuseum bekommen Sie einen Eindruck von der großen Zahl der Ausstellungsobjekte. Ein Aufenthalt im frühlingshaften Kräutergarten sorgt danach sicherlich für Entspannung.