Über die Treppe in der Hermann-Claudius- Stube kommen wir in eine ganz besondere Abteilung unseres Museums. Auf dem ehemaligen Kornboden des Bauernhauses hat Claus Möller, Leiter des Museums von 1984 bis 2006, es fertiggebracht, auf kleinstem Raum ein Gesamtbild der Vor– und Frühgeschichte schlaglichtartig zusammenzufassen.
Die Vitrinen zeigen Aspekte der Erdgeschichte und Objekte der verschiedenen Epochen der Menschheitsgeschichte von der Altsteinzeit über die Bronzezeit bis zur Eisenzeit. Eine Sammlung von Nachbildungen frühgeschichtlicher menschlicher Schädel verdeutlich wie sich der Kopf und damit auch das Gehirn des Menschen über lange Zeiträume durch den Gebrauch von Werkzeugen und dem Einsatz von Feuer verändert hat.
Im Mittelpunkt dieser Ausstellung stehen aber die Funde und Darstellungen, die uns ein Bild vom Leben der Rentierjäger im Ahrensburger Tunneltal vor etwa 15.000 Jahren, also während der Mittelsteinzeit, vermitteln sollen. Hier geht es um die Ausgrabungen, die der Ahrensburger Ehrenbürger und Archäologe Dr. Alfred Rust in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts vorgenommen hat. Seine Grabungen ergaben, dass große Rentierherden im Tunneltal gelebt haben müssen, die wiederum Ansiedlungen von Rentierjägern nach sich zogen. An ihren Wohnplätzen fand Rust zahlreiche von ihnen gefertigte Steinwerkzeuge, Jagdwaffen wie Pfeil und Bogen, Harpunen und andere für Jagd und tägliches Leben notwendige Artefakte.
Eine weitere Besonderheit dieser Sammlung ist der Riesenbecher, ein 42 cm hohes Tongefäß, in dem während des Neolithikum (Jungsteinzeit), die Asche eines Menschen bei Börnsen (Kreis Herzogtum Lauenburg) begraben wurde. Ein Institut der dänischen Universität Aarhus hat 2020 festgestellt, dass der Riesenbecher zwischen 2100 und 2200 vor Christi hergestellt worden ist, also mehr als 4100 Jahre alt ist.