Vom Großen Raum im Erdgeschoss gelangt man über eine Treppe in das 1. Obergeschoss, wo wir wichtige Elemente des Dorflebens in der Zeit bis in die 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts vorstellen.

Ein großer Bereich diese Raumes ist dem Thema „Textilien“ gewidmet, denn Wäsche und Kleidung, ihre Herstellung und Pflege waren in früherer Zeiten von viel größerer Wichtigkeit, als wir uns das heute vorstellen können. Vieles musste im Dorf selbst hergestellt werden. Der Anbau von Flachs und die Erzeugung von Wolle gehörten ebenso zur dörflichen Arbeit wie die darauf folgende Weiterverarbeitung durch Spinnen, Weben, Nähen, Häkeln und Stricken. Nicht zu vergessen ist auch das damit verbundene wichtige Thema der Aussteuer, von der für die Mädchen häufig die Frage ihres zukünftigen Ehemannes und damit ihres Schicksals abhing.

Das Museum hat im Laufe der Zeit eine erstaunlich umfangreiche Sammlung von Textilobjekten (Aussteuerwäsche, Kleidungsstücke, Unterwäsche und Kopfbedeckungen) zusammengetragen, anhand derer die Bedeutung von Textilien, ihre Geschichte und Herstellungstechniken gut dargestellt werden kann.

Wir betrachten unsere Textilsammlung als ein Alleinstellungsmerkmal des Museums.

Neben der Schulstube sind Bekleidungs- und Handarbeitsutensilien ausgestellt. Ein Highlight ist hier der Aussteuerschrank der Braut. Ein großer Webstuhl, Geräte zur Flachsverarbeitung und Leinengewinnung geben einen Einblick in die häusliche Textilherstellung.

Ein ebenso wichtiges Element des früheren Dorflebens ist der hier aufgebaute Kolonialwarenladen, dessen Objekte zum großen Teil aus dem ehemaligen Tante-Emma-Laden von Mery Denker stammen, die ihr Geschäft im Haus gegenüber des Museums betrieb. Das umfangreiche Warenangebot reichte für die Grundversorgung der Dorfbewohner aus. Da der Laden im Zentrum des alten Dorfes lag, war er für alle fußläufig zu erreichen, ein großer Vorteil gegenüber heutigen Verhältnissen, wo es zeitraubende und energieaufwendige PKW- oder Busfahrten erfordert, um die lebensnotwendigen Einkäufe erledigen zu können.

Der Klassenraum einer alten Dorfschule ist das dritte wichtige Element früheren Dorflebens in diesem Ausstellungsbereich. Mit Wandtafel, Lehrerpult und alten Schulbänken vermittelt er einen Eindruck, wie sich der für das Dorf so wichtige Unterricht seiner Kinder abgespielt haben könnte. Es ist ein bei Führungen, insbesondere von Schulklassen, sehr beliebter Raum, wo die Erziehungsmethoden früherer Zeiten gut demonstriert werden können, wo man über die Geschichte der Schulerziehung berichten kann und wie sich die besondere Bedeutung der Schule und ihrer Lehrer für ein Dorf entwickelt hat.