Ein besonderer Bereich des Großraums im Erdgeschoss des Museums ist dem Leben und Werk des Bildhauers Richard Kuöhl (1880 – 1961) gewidmet. Neben zahlreichen plastischen Arbeiten aus Ton und Gips sowie Fotos seiner Werke legt ein vom Museum erarbeitetes Werkverzeichnis Zeugnis ab vom vielseitigem künstlerischen Schaffen dieses weitgehend unbekannten Künstlers.
Richard Kuöhl, 1880 in Meißen geboren, bekam in seinem Geburtsort eine erste Ausbildung als Modelleur und Töpfer in einem baukeramischen Institut, in dem unter anderem die Tauglichkeit von Tonerden für die Herstellung von Keramik erforscht wurde. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er dann an der Kunsthochschule in Dresden. Nach ersten Arbeiten in Berlin holte ihn der Hamburger Oberbaudirektor Fritz Schumacher 1912 nach Hamburg, wo er mit der von ihm entwickelten, wetterfesten Baukeramik zur besonderen Prägung zahlreicher von Schumacher entworfenen, öffentlichen Gebäuden nicht unwesentlich beitrug.
An oder in Hamburger Gebäuden, wie der Finanzdeputation am Gänsemarkt, dem Pressehaus an der Steinstraße, der Davidswache an der Reeperbahn, dem Krematorium auf dem Ohlsdorfer Friedhof oder dem Katasteramt am Sievekingplatz finden sich Kunstwerke des Bildhauers, genauso wie an der Krugkoppelbrücke oder anderen Straßenbrücken an der Alster. Auch das von Höger entworfene Chilehaus wird durch Kuöhls Baukeramik bereichert.
Sein Wirken blieb auch in anderen deutschen Regionen nicht unbeachtet. Er bekam Aufträge aus Bremen, wo er die Haupt-Post und die Finanzbehörde mitgestaltete, aus Lübeck, wo er ein großes Kriegerdenkmal für den Soldatenfriedhof schuf, oder aus Flensburg, dessen Bahnhofsgebäude einschließlich Vorplatz von seinen Arbeiten bestimmt wird.