Einige Stufen führen in den großen Dachraum über der Diele, auf dem einst die Getreidegarben und das Heu gelagert wurden. Es geht in diesem Raum um die Feldarbeit des Bauern, von der Saat bis zur Ernte und das dörfliche Handwerk, von der Imkerei bis zur Stellmacherei.

Am lebendigsten ist die Imkerei: Man kann nämlich bei einem lebenden Bienenvolk den Aus- und Einflug und die Arbeit im Kasten der fleißigen Arbeitsbienen beobachten und die Königin inmitten des Volkes suchen. Der mit einer Glasplatte verschlossene, schmale Kasten ist mit einer Tür versehen, die zur Besichtigung geöffnet werden kann. Bienenkörbe mit Kästen, die Imkerpfeife, Waben, verschiedene Werkzeuge, zwei Honigschleudern machen die Arbeit des Imkers verständlich. Im 19. Jahrhundert betrieb häufig der Dorfschulmeister nebenbei die Imkerei.Sattler

In mehreren Kojen hintereinander ist das dörfliche Handwerk ausgestellt. Es beginnt mit der Schuhmacherei und Sattlerei.

Als erstes fällt der Arbeitsplatz des Schusters auf, der gewiss nie zu den Reichen im Dorf gehörte. Ein niedriger Schemel, vor ihm der Dreibein mit einem Stiefel, der besohlt werden muss.

Besonders ins Auge fällt die mit Wasser gefüllte Schusterkugel, die das Licht der dahinterstehenden Petroleumlampe wie in einem Brennglas bündelte und auf das Arbeitsstück des Schusters warf. In einem alten Kinderlied heißt es: »Im Keller ist es duster, da wohnt ein armer Schuster …«.

Manches Handwerkzeug braucht der Tischler wie der Zimmerer, so Hämmer, Bohrer, Stemmeisen, die Handsäge. Nur ist alles etwas kleiner, da die Arbeiten, die der Bau- und besonders der Möbeltischler anzufertigen hat, viel feiner und genauer auszuführen sind. Vor allem aber braucht der Tischler viele verschiedene Hobel: große Rauhbänke, Schlichthobel, Putzhobel, Profilhobel und Nuthobel unterschiedlicher Art; und ohne eine Hobelbank kann der Tischler nicht arbeiten. Wichtig ist noch der Leimtopf, in dem der Knochenleim gekocht wurde zum Verleimen der Holzverbindungen.

Ein unentbehrlicher Handwerker für den Landwirt war der Stellmacher. Er baute und reparierte Wagen aller Art und Räder. An einem Modell kann man die Konstruktion eines Ackerwagens studieren. Außer manchen schon bekannten Werkzeugen eines Handwerkers gehören dazu besondere Bohrer und vor allen Dingen auch eine Dreh- oder Drechselbank, die mit einem großen Rad über Treibriemen von Hand angetrieben wurde.

Auf der gegenüberliegenden Seite ist das ureigene Handwerkszeug des Bauern ausgestellt, das er auf seinen Feldern und Wiesen brauchte, von der Aussaat bis zur Ernte. Zu sehen sind mehrere Pflüge mit einer Pflugschar, in der ältesten Form ganz aus Holz, mit dem der Boden nur ganz flach umgebrochen werden konnte, mehrere Eisenpflüge und auch ein zweischariger Pflug, der von zwei Pferden gezogen wurde.

Auch eine Seilerei, eine »Reeperbahn« ist zu sehen. Auf ihr fertigte der Bauer aus Bandresten Seile für den Gebrauch auf dem Hof.

An der Stirnseite erreicht man, nochmals über einige Stufen, einen kleineren Raum, in dem in zwei Dioramen und einer Vitrine heimische Vögel ausgestellt sind: Singvögel, Greifvögel und Wasservögel.

Es gibt manches zu entdecken: Goldhähnchen, Zaunkönig, Meisen, Buchfink, Dompfaff, Sperling, Falke, Bussard, Sperber, Kolkrabe und auch den Uhu und den Storch.

Gegenüber ist die Vogelwelt auf Teichen, Seen und Flüssen versammelt: Teichhuhn, Enten, Taucher, Rohrsänger, Rohrdommel, Möwen, Reiher und Kormoran.

In einer kleinen Vitrine unter dem Fenster sind heimische Schmetterlinge und Falter säuberlich aufgespießt und beschriftet.

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