Über die Treppe im großen Raum gelangt man in das Obergeschoss und befindet sich nun im 1. Stock des Anbaus.
Gleich am Ausstieg der Treppe sind in zwei Vitrinen verschiedene Werkzeuge des Schlachters für eine Hausschlachtung zu sehen. Auch ein großer Trog aus Holz zum Abbrühen eines geschlachteten Schweins ist vorhanden, der aber auch als Backtrog genutzt werden konnte.

In der nächsten Ecke sind zahlreiche Geräte zum Waschen, Plätten und Bügeln ausgestellt. Das reicht vom Waschbottich aus Holz mit Ruffel bis zu mehreren Typen handgetriebener Waschmaschinen und einer auch von Hand hin und her zu rollenden Mangel, die mit Steinen beschwert ist. Das ist ein Vorläufer der heutigen Heißmangel. Verschiedene Bügeleisen – alle noch nicht elektrisch betrieben – wurden auf dem heißen Herd gewärmt oder mit glühender Holzkohle befüllt. Auch ein Dampfbügeleisen für eine Schneiderei ist darunter.
Nostalgischer Mittelpunkt des Raumes ist der »Tante-Emma-Laden« von Mery Denker, der noch bis 1984 am Thie, schräg gegenüber vom Museum betrieben wurde. Hier ins Museum gelangt sind verschiedene Regale und vor allen Dingen der Tresen mit großen Schubladen für Nährmittel, Zucker, Salz, einer Geldschublade und so weiter Marken für Brot, Fleisch, Fett, Tabakwaren, aber auch Bezugscheine für Bekleidung, und es sind auch noch Marken aus dem Ersten Weltkrieg darunter.

An der Giebelwand, quer zum Raum, ist eine ganze Schulstube untergebracht. Die Abmessungen entsprechen durchaus der Größe einer kleineren Dorfschule aus der Zeit bis etwa 1850, in der die Kinder vom ersten bis zum letzten Schuljahr zusammen unterrichtet wurden. Die Bänke, das Katheder, Tafel, Waschschüssel sowie Kartenständer waren noch in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts in Gebrauch.

In einigen Vitrinen sind Schiefertafeln, Griffelkästen, Fibeln, Rechenbücher und ähnliches ausgestellt. Das Harmonium in der Ecke war in den Schulen ein seltenes Stück, vielmehr wurde der Musikunterricht üblicherweise von dem Lehrer auf der Geige begleitet.
In einer Ecke – vielleicht ein bisschen versteckt – hängen Stickmustertücher, die von den Mädchen im Handarbeitsunterricht hergestellt worden sind, später oft schön gerahmt als Wandschmuck dienten und deren Motive einen ganz interessanten volkskundlichen Aspekt darstellen; auch ein Klöppelkissen und Klöppelarbeiten sind zu sehen.
Passend dazu ist in der nächsten Abteilung die Herstellung von Stoffen zum Beispiel von der Flachspflanze bis zum fertigen Gewebe zu sehen. Diese Arbeiten wurden – mit Ausnahme des Webens – in den meisten ländlichen Haushaltungen von den Frauen selbst ausgeführt.
Der erste Arbeitsgang ist das Brechen der getrockneten Pflanzen auf der Brake, dann wird mit der Schwingmaschine der hölzerne Kern von den Flachsfasern getrennt. Als nächstes werden die Fasern durch die Hechel gezogen. Das ist eine Art Nagelbrett, das kurze und längere Fasern trennt, die dann zu grobem oder feinerem Leinen verarbeitet werden können. Letzter Arbeitsgang ist dann das Spinnen und das Aufwickeln auf der Garnhaspel. Zumeist wurde diese Arbeit nach Feierabend am altdeutschen Herd, später in der Stube verrichtet. Über diese Tätigkeit gibt es viele romantische Bilder und Erzählungen, die fast immer aus Sagen, Märchen, Spökenkiekereien bestehen.
Ein Webstuhl, dessen Herstellung auf etwa 1700 anzusetzen ist, vervollständigt diese Sammlung. Ein angefangenes Stück Gewebe verdeutlicht etwas von der Technik des Webens. Der Webstuhl stammt aus der Handweberei Bertha und Margarethe Möller in Kupfermühle bei Bad Oldesloe und ist in dem Betrieb noch nach dem Zweiten Weltkrieg benutzt worden.